Zu Therapeutischen  Fragen

    Hier finden Sie Folgendes:   

     

    15 Sofort-Relax-Tipps                                                                                                                                   

    Was ist Angst?                                                                                                                                              

    Was ist eine soziale Phobie? 

     Robert Koch Institut 2010: Depressive Erkrankungen                                                                                                             Broschüre:  depression                                                                                                 

    Fragebogen zum Mitleidseffekt beim ‘Burn-Out’ im psychosozialen Arbeitsfeld

     

 
 

Falls Sie mir einen Kommentar geben oder eine Frage hierzu stellen wollen, so senden Sie mir eine e-mail oder klicken hier.

15 Sofort-Relax-Tipps                                                                                                                                            (Anti-Streß-Übungen)

Fast überall und ganz leicht können Sie                                                                    diese effektiven Rituale durchführen.

1. MINI-MANTRA*  Sprechen Sie innerlich immer                                                       wieder vor sich hin--Alles wird sich fügen."
halfdome1026 

2 DURCH DIE FÜSSE ATMEN: Füße fest auf                                                          den Boden stellen. Einatmen, Luft kurz anhalten
- beim Ausatmen vorstellen, dass der Atem den
Körper durch die Füße verlässt. Wiederholen.

3. OHREN AUSFALTEN: Hände warm reiben. Mit
Daumen, Zeige- und Mittelfinger den Außen-
rand der Ohren sanft massieren, als wollten Sie
sie "ausfalten". Löst Energie-Blockaden.

4. GRÜN SEHEN: Diese Farbe stärkt die Nerven.
Also: Ob es ein Baum oder ein Poster ist - hin-
gucken und spüren, wie,sich Kraft überträgt.'
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5. KATZEN-STRETCH: Rekeln Sie sich wie eine
Katze. Sie lockern verspannte Muskelpartien.

8. NACH DEM HIMMEL GREIFEN: Stellen Sie
sich aufrecht hin, strecken Sie die Hände über
den Kopf, recken Sie sich weit nach oben und
stellen Sie sich dabei vor, dass Sie die Wolken im
Himmel erreichen können. Das bringt Power.

9. AKUPRESSUR: Der Akupressur-Punkt
 "Göttlicher Gleichmut" liegt unterhalb des Knies
an der Außenseite, wo der Wadenmuskel an-
setzt. Drücken Sie mittelstark rotierend mit dem
Zeigefinger. Wiederholen.

10. AROMAÖL: Lavendelöl entspannt. Zwei
Tropfen ins Taschentuch geben, schnuppern.

11. ERDEN.- im Stehen: Schicken Sie Ihre
Konzentration in die Fußsohlen. Stellen Sie sich
vor, dass Sie ein Baum sind, der tief verwurzelt
in der Erde steht, den kein Sturm umpustet.
yosfalls1026
12. MAGISCHER STEIN: Nehmen Sie einen
Stein, den Sie besonders mögen, in die Hand.
Sehen Sie sich ihn genau an. Spüren Sie
sein Gewicht, ertasten Sie seine Oberfläche.
Nehmen Sie die Kraft des Steins in sich auf.

13. ANSPANNUNG ABSCHÜTTELN: Schütteln
Sie die Hände aus, die Arme, schlackern Sie mit
den Füßen, den Beinen - am besten unbeobach-
tet natürlich Alle Anspannung verlässt Sie.

14. ANKERN: Denken Sie an eine Situation, in
der Sie sich glücklich gefühlt haben, Berühren
Sie dabei leicht mit dem Zeigefinger Ihr Kinn.
Über den Tag verteilt immer mal wiederholen.
Auf Dauer verbindet Ihr Unterbewusstsein mit
dieser Berührung automatisch ein positives
Gefühl. Die Berührung wird Sie happy machen.

15. SCHWINGEN: Gehen Sie zügig und locker los,
schwingen Sie dabei immer gegengleich Hand
und Bein vor. Sorgt für frische Konzentration.
 

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Was ist Angst?

Aus einer Infoschrift für Patienten von der Pharmafirma Hoffmann-LaRoche.

Sie können die Broschüre, die auch den nachfolgenden Artikel enthält, kostenlos anfordern:

Hoffmann-LaRoche AG

Service”Ich und Du”                                                                  Stichwort: Broschüre SozialePhobie

Postfach 120                                                                                   79630 Grenzach-Wyhlen

Angst ist an sich ein völlig normales Gefühl, das bei jedem Menschen auftritt, genauso wie z.B. Zorn, Wut, Freude und Traurigkeit. Angst tritt zumeist in Situationen auf, die als bedrohlich, ungewiß und unkontrollierbar eingeschätzt werden. Angst wird oft als unangenehm erlebt, ist aber trotz der ablaufenden körperlichen Veränderungen und Beschwerden nicht gefährlich.

Angst ist eine natürliche und biologisch in unserem Organismus festgelegte Reaktionsform und dient der schnellen und konsequenten Reaktion auf eine äußere oder innere Gefahr. Während bestimmter Phasen unserer Entwicklung treten Ängste sogar regelhaft auf. Denken Sie z.B. an die Angst von Kleinkindern vor Fremden (das sogenannte Fremdeln). Einige andere grundlegende Ängste, die alle Menschen teilen, sind die vor Krankheit, Schmerzen, Behinderung, Dunkelheit, Einsamkeit, Trennung und Verlust.

Fast alle Menschen haben vermutlich auch schon einmal plötzliche AngstSchreckReaktionen erlebt, z.B. in einer gefährlichen Situation im Straßenverkehr. Weit verbreitet sind auch vorübergehende Angstgefühle vor möglicherweise unangenehmen Situationen, z.B. die Angst vor einer schwierigen Prüfung. Hier steigert sich die Angst meist schrittweise, je näher die Situation rückt, und ist eher durch

vielfältige vorübergehende ängstliche Befürchtungen, z.B. zu versagen, und körperliche Probleme, z.B. Nervosität, Unruhe, Schlafstörungen, gekennzeichnet, die allerdings nach dem Ereignis wie weggeblasen sind. Nicht nur bestimmte Umweltveränderungen, Belastungen und konkrete Situationen können Angstreaktionen auslösen, sondern auch bestimmte, sich wiederholende und eigentlich unerklärliche Körperempfindungen, wie z.B. das Gefühl, nicht richtig durchatmen zu können, Schwindelgefühle, Flimmern vor den Augen, Taubheits und Kribbelgefühle.

 Angst ist ein normaler und notwendiger Teil unseres Lebens.

 Angst tritt in der Regel als Reaktion auf bedrohlich beurteilte Ereignisse auf.

 Angst äußert sich in unserem Verhalten, unseren Gedanken und Gefühlen sowie in körperlichen Reaktionen.

Angstreaktionen können unterschiedliche Ausmaße und Formen annehmen.

Angst hat viele Gründe

Angst kann also viele verschiedene Gründe haben. Angst kann in gefährlichen Situationen, bei neuen Erfahrungen, bei belastenden Lebensereignissen, Lebenskrisen und Sorgen auftreten.

Eine erhöhte generelle Angstbereitschaft kann aber häufig auch praktisch von Geburt an  im Organismus angelegt sein oder, wie die Forschung gezeigt hat, durch bestimmte Lernerfahrungen in der Kindheit erworben und verfestigt werden und so später im Zusammenspiel mit Lebensereignissen und Krisen zu einer Angsterkrankung führen.

Ängste können letztlich auch im Zusammenhang mit körperlichen Erkrankungen auftreten. Als Beispiele seien hier die Angstbeschwerden bei einer Überfunktion der Schilddrüse oder bei einer Herzerkrankung genannt. Dies ist zwar seltener, dennoch sollten auch diese möglichen Ursachen von Angstbeschwerden bei einer ärztlichen Untersuchung abgeklärt werden.

Zumeist werden Ängste allerdings durch bestimmte Erfahrungen erlernt. So kann ein unangenehmes oder beängstigendes Erlebnis, z.B. wenn bereits eine angeborene erhöhte Angstbereitschaft besteht oder viele schwierige Lebensprobleme zusammenkommen, dazu

 


Frau P. war in ihrer Schulzeit eigentlich eine gute Schülerin gewesen, besonders bei schriftlichen Prüfungen. Mündliche Prüfungen sind allerdings in ihrem Leben zu einem immer größeren Problem geworden. Sie erinnert sich:

“Als Kind hatte ich in der Schule eine mündliche Prüfung an der Tafel. Ich war zwar gut vorbereitet, hatte aber kurz vorher mit einer Mitschülerin getuschelt und die Frage nicht verstanden. So konnte ich die Fragen des Lehrers nicht beantworten. Der Lehrer wurde ärgerlich und beschimpfte mich. Anstatt zu sagen, daß ich die Frage nicht verstanden hatte, schwieg ich (aus Scham. Meine Mitschüler lachten mich aus. Ich wurde rot, die Situation war mir schließlich so peinlich, daß ich aus dem Klassenzimmer lief. Seitdem hatte ich ständigAngst vor mündlichen Prüfungen, auch wenn ich gut gelernt hatte. Ich wurde so nervös, daß ich in der Prüfung alles vergaß und manchmal sogar kein Wort mehr herausbrachte.

Angst ist sinnvoll und notwendig alsgrafik.

grafik. Alarmsignal grafik. Vorbereitung des Körpers auf schnelles Handeln grafik. Alarmreaktion

 


führen, daß man von diesem Tag an ähnlichen Situationen aus dem Weg geht oder sie nur noch mit massiven Angstbeschwerden durchleidet.

Auch die Soziale Phobie kann erlernt sein. Meist spielen aber mehrere Faktoren bei ihrer Entstehung eine Rolle

Wozu haben wir Angst?

Warum ist das so? Wozu haben wir überhaupt Angst?

Während des menschlichen Werdegangs entwickelte sich die Angst als eine Reaktion mit hohem Überlebenswert. Als die Menschen noch in der freien Natur lebten, war Angst fast unablässig lebensnotwendig als Vorbereitung auf Flucht (schnelles Weglaufen) oder Kampf.

Angst ist aber auch heute noch sinnvoll und notwendig als automatische, also unbewußte und extrem schnelle “Alarmreaktion". Wenn beispielsweise beim Überqueren einer Straße ein Auto laut hupend und mit großer Geschwindigkeit auf Sie zukommt, läßt diese automatische Angstreaktion Sie ohne weiteres Nachdenken zur Seite springen und rettet Ihnen so möglicherweise das Leben. Ein gewisses Maß an Angst hilft und motiviert uns, uns auf Situationen vorzubereiten und uns zu bewähren. Die typischen und extrem schnell eintretenden körperlichen Veränderungen, die mit Angst verbunden sind, werden über bestimmte Strukturen unseres Gehirns vermittelt und dienen der Vorbereitung des Körpers auf schnelles Handeln: z.B., wie in der Abb. 1 dargestellt, ermöglicht die Muskelspannungserhöhung ein rasches Weglaufen, wenn man einen möglicherweise lebensgefährdenden Fehler gemacht hat. Dabei erhöht sich blitzschnell unser Aktivierungsniveau, und Hunderte von Körperveränderungen werden ausgelöst. Beispielsweise beschleunigt sich der Herzschlag, und die Muskeln werden angespannt, so daß man schnellstmöglich der Gefahr entkommen kann.

Des weiteren bewirkt die Angst, daß Alarmsignale den Organismus warnen, unser Denken und Fühlen auf Gefahr ausgerichtet und die Aufmerksamkeit

 


KörperDenken/FühlenVerhalten

Herzrasen, Schwitzen

Abb. 2: Angst hat immer drei Anteile

»es wird etwas

Schlimmes

geschehen«,

»ich muß hier raus«,

«ich bin verzweifelt«

vermeiden,

flüchten

 


erhöht wird. Befinden wir uns in gefährlichen Situationen, z.B. bei entscheidenden Prüfungen oder beim Autofahren auf Glatteis, so sendet unser Körper Signale aus, die uns vor abträglichen Handlungen bewahren. Unser Herz klopft schneller, und wir verhalten uns vorsichtiger und konzentrierter. Vor Prüfungen bewegt uns letztendlich die Angst dazu, uns ausreichend vorzubereiten. Schauspieler berichten, daß sie ohne ein bestimmtes Maß an Lampenfieber nicht“gut" seien.

Wenn die Angst allerdings ein gewisses Ausmaß überschreitet, bringt sie mehr Nachteile als Vorteile mit sich. Überstarke Angst schränkt unser Denken und Verhalten ein und verringert beispielsweise die Konzentrationsfähigkeit. Wenn Sie also vor Prüfungen oder Gesprächen mit Fremden extrem nervös und ängstlich sind, bringen Sie möglicherweise kein Wort heraus oder sind so mit der Angst beschäftigt, daß Sie sich nicht mehr auf das Gespräch und das, was Sie sagen wollen, konzentrieren können.

Wie äußert sich Angst?

Angst ist nicht einfach ein Gefühl! Angst hat immer einen körperlichen Anteil (Stoffwechsel und Körperfunktion), wie Herzklopfen, Schwitzen und Verspannung der Muskeln, Übelkeit oder Mundtrokkenheit, einen gedanklichen und gefühlsmäßigen Anteil, wie z.B. die Furcht davor, daß etwas Peinliches geschehen könnte oder die Kontrolle zu verlieren, und drittens hat die Angst einen Verhaltensanteil. Sie wenden sich z.B. aus Angst ab, flüchten oder gehen kritischen Situationen von vornherein aus dem Weg.

Die drei Anteile treten jedoch nicht immer gleichzeitig oder gleich stark auf. Manche Menschen nehmen eher die körperlichen Anteile wahr, andere eher die gedanklichen oder die Verhaltensanteile. Alle drei Anteile spielen jedoch eine Rolle  sowohl bei der Entstehung als auch bei der Aufrechterhaltung der Angst. Finden Sie doch einmal heraus, wie sich die Angst bei Ihnen persönlich ausdrückt. Versuchen Sie sich zu erinnern, wie Sie Angst empfinden. Denken Sie an die letzte Situation zurück, in der Sie Angst empfunden haben. Vergegenwärtigen Sie sich so genau wie möglich alle körperlichen Empfindungen, Ihre Wahrnehmungen und Gedanken und wie Sie darauf reagiert haben.

Angst und Streßreaktionen

Angstreaktionen sind durchaus vergleichbar mit dem, was wir im Alltagsleben auch als Streß bezeichnen, wie z.B Ärger am Arbeitsplatz, Streit mit Kollegen oder dem Ehepartner, Schwierigkeiten bei der Kontaktaufnahme, Prüfungen, unangenehme Gespräche.

Angst, Streß, unser gesamtes Verhalten, unsere Gefühle und unsere Gedanken sind immer mit regelhaften Vorgängen in unserem Körper verbunden. Diese Vorgänge sind biologischer oder biochemischer Natur und werden über bestimmte Vorgänge in unserem Gehirn gesteuert, den sogenannten Gehirnstoffwechsel. Bei der Sozialen Phobie, wie auch bei den meisten anderen psychischen Erkrankungen, gehen wir davon aus, daß bestimmte Stoffwechselvorgänge im Gehirn in besonderer Weise verändert sind. Diesen Veränderungen können viele Faktoren zugrunde liegen, die im einzelnen noch nicht bekannt sind. Um Angst besser zu verstehen und erfolgversprechender behandeln zu können, ist es hilfreich, auch zu verstehen, was passiert, wenn wir“gestreßt" sind.

Wir erleben jeden Tag eine Vielzahl von kurzen oder länger andauernden, geringen oder stärkeren Belastungen. Wie aus Abb. 3 ersichtlich, kommt es nach

 


Angst und Streßreaktionen

Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen,

daß an der Aufrechterhaltung und/oder

Entstehung von Angsterkrankungen

sogenannte Botenstoffe (Neurotransmitter)

im Zentralen Nervensystem wesentlich

beteiligt sind.

Die Informationsübertragung zwischen den

Zellen (Neuronen) des Gehirns erfolgt über

Botenstoffe (Neurotransmitter). Während

die Reizweiterleitung in den Neuronen

physikalisch (d.h. wie in einem Stromkabel)

erfolgt, kann die Erregung von einem

Neuron auf das andere nur mittels solcher

Neurotransmitter erfolgen. Aus einem

erregten Neuron werden diese Botenstoffe

ausgeschüttet und treffen an einem

nahegelegenen anderen Neuron u.a.

auf bestimmte Stellen (Rezeptoren), die

durch diese Botenstoffe erregt werden

können. Die somit übertragene Erregung

wird nunmehr in dem zweiten Neuron

weitergeleitet und ggf auf weitere Neuronen

nach dem gleichen Mechanismus über

tragen.

Die wichtigsten Neurotransmitter für unsere

Fragestellung sind Noradrenalin, Serotonin

und Dopamin.

395d1ed9 Angst 

 


dem Eintreten von Belastungssituationen schnell und automatisch zu einer Beschleunigung bzw. Verstärkung vieler Körperreaktionen, wie z.B. einer Erhöhung der Herzfrequenz und zu einer Anspannung der Muskulatur. Das Ausmaß dieses Erregungsanstiegs ist dabei abhängig von dem Ausmaß der Belastung, d.h., von unserer ganz persönlichen Einschätzung ihrer Bedrohlichkeit  also unseren Gedanken. Wenn Frau P. also erwartet, daß in der Prüfung etwas Furchtbares oder Peinliches, also etwas sehr Bedrohliches geschehen wird, wird sie schon vorher sehr erregt

starken Streßreaktionen dauert dies eher länger, bei schwachen Streßreaktionen erfolgt die Rückkehr zum normalen Erregungsniveau sehr schnell.

jeder von uns erlebt täglich unzählige kleinere und größere Belastungssituationen. Manche sind eher kurz, wie z.B. Schreckreaktionen beim Autofahren, und manche dauern länger an, z.B. wenn wir in großer ängstlicher Anspannung eine wichtige berufliche Beurteilungssituation durch Vorgesetzte (z.B. Gehaltsverhandlung) erwarten. Wichtig für unser Verständnis von Angst ist nun, daß wir erkennen, daß ein und dieselbe Belastung unterschiedlich stark erlebt werden kann. Denn abhängig vom jeweiligen Zustand des Organismus, d.h. also unserem allgemeinen Ausgangsniveau, fallen die Streßreaktionen und deren Erleben unterschiedlich stark aus.

An der Abb. 3 sehen Sie, daß bei geringer bis starker Streßreaktion die Schwelle zum Angsterleben nicht erreicht wird. Erst bei sehr starken Belastungssituationen denken Sie z.B. an das eingangs zitierte Beispiel des Produktmanagers, der etwas auf der Messe präsentieren muß  kommt es zu einem so ausgeprägten Erregungsanstieg, daß wir diesen als überwältigende Angst erleben. Im rechten Teil der Abbildung sehen Sie aber, daß bei einem hohen allgemeinen sein, auch wenn andere das gar nicht sehen.

Starke Belastungssituationen führen in der Regel zu stärkeren Streßreaktionen, geringere Belastungssituationen zu automatisch ablaufenden, schwachen Streßreaktionen, die wir bewußt oft gar nicht wahrnehmen. Diese Erhöhung der Erregtheit dient vor allen Dingen der Vorbereitung des Körpers auf schnelles Handeln. Sobald die Belastung nachgelassen hat oder deren Ursache bewältigt ist, fällt unsere Erregung automatisch mehr oder minder schnell wieder ab. Der Körper reguliert sich also selbst. Bei Ausgangsniveau bereits eine mittelstarke Streßreaktion die kritische Schwelle erreicht.

Fassen wir zusammen: Sind wir ausgeglichen und befindet sich unser Organismus in einer niedrigen Anspannungssituation, z.B. nach einem erholsamen Urlaub, wird möglicherweise die gleiche Belastungssituation eine schwächere Streßreaktion auslösen, die von uns leicht bewältigt werden kann. Bei hoher Anspannung werden wir hingegen bereits bei kleinen Ereignissen Ängste und Sorgen empfinden

Das Ausmaß der Grundanspannung ist nicht nur von der Summe aller Umweltereignisse und der Zeitspanne bestimmt, in der sie auftreten, sondern auch vom uns angeborenen “Nervenkostüm" und, damit verbunden, unserer allgemeinen Belastbarkeit, die bei jedem Menschen unterschiedlich ausgeprägt ist.

Menschen mit grundsätzlich hohem Anspannungsniveau sind also anfälliger für überschießende AngstStreßReaktionen.

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Was ist eine Soziale Phobie?
 

Beispiel für Angst- und Streßsituationen bei Sozialer Phobie:
Herr M. lebt seit seiner Kindheit in einer Kleinstadt. Die Schulzeit war ohne Problerne verlaufen. Er war ein gewissenhafter, guter Schüler, der allerdings mündliche Prüfungen, wenn möglich, angstvoll vermied. Nach seiner Lehrzeit in einer Firma am Ort war er drei Jahre in der Finanzbuchhaltung tätig, wo er alleine - mit nur wenigen Kontakten züi anderen Mitarbeitern - in seinem Zimmer arbeitete. Er war mit dieser Situation mehr als zufrieden, weil er noch nie gerne viel mit anderen Leuten zu tun hatte. Vor allem sei es ihm schon immer schwer gefallen, anderen offen ins Auge zu sehen und mit anderen locker zu reden. Vor sechs Monaten wurde er zu seiner Verwunderung erstmals zum Personalchef gerufen und mußte fast eine halbe Stunde warten. In dieser Wartezeit gingen ihm plötzlich alle möglichen Gedanken durch den Kopf "Warum werde ich überhaupt gerufen, habe ich Fehler gemacht?", und er wurde zusehends nervöser und aufgeregter. Als er schließlich in das Büro gerufen wurde, überfiel ihn plötzlich Angst - sein Herz raste, die Hände wurden schweißnaß und er glaubte zu zittern. Als er den Raum mit unsicherem Gang betrat und sich der Personalchef erhob, bekam er einen Hitzeschauer und spürte, wie sein Gesicht feuerrot anlief Die dargebotene Hand des Personalchefs schüttelnd, schämte er sich seiner schweißnassen Hände. Die eigentlich freudige Nachricht einer Beförderung und eines neuen Arbeitsplatzes mit Verantwortung über mehrere andere Mitarbeiter bekam er nur unklar mit, da er sich nicht mehr konzentrieren konnte. Sein Personalchef nahm dies wahr und fragte freundlich, ob ihm nicht gut sei - was alles viel schlimmer machte. Er bedankte sich stammelnd und ging "wie im Traum " aus dem Zimmer. Seit diesem Ereignis änderte sich sein Leben. Die Erinnerung an diese für ihn unendlich peinliche Situation ließ ihn weder tags noch nachts los. Noch mehr als früher vermied er nun fast alle Kontakte mit anderen, lief zumeist mit gesenktem Kopf herum, um keinen Blickkontakt aufnehmen zu müssen und fühlte sich nur zu Hause und bei seinen Eltern wohl. Als zwei Wochen später die berufliche Änderung anstand, wurde es so schlimm, daß er sich krank meldete, um nicht wieder derartige Situationen züi erleben.

Wie entstehen Soziale Phobien?
Angst"an sich" ist eigentlich etwas Notwendiges und Sinnvolles. Die Angsterkrankung Soziale Phobie ist allerdings etwas anderes. Denn bei der Sozialen Phobie kommt es zu einer Entgleisung der an sich normalen und biologisch festgelegten Angstabläufe, die durch soziale Situationen und Gedanken an solche Situationen ausgelöst werden können (siehe das Beispiel von Herrn M.).
Dabei spielen möglicherweise angeborene Störungen in unserem "Nervenkostüm" wie auch aktuelle Fehlsteuerungen der Angst-Streß-Reaktion eine entscheidende Rolle. Diese "Entgleisung",die sich auch in unserem Hirnstoffwechsel ausdrückt, ist nicht kurz und schnell vorübergehend, sondern andauernd belastend und beeinträchtigend.
Das Beispiel von Herrn M verdeutlicht, daß die Entgleisung in in mehrfacher Hinsicht auftritt: hinsichtlich seiner körperlichen Reaktion, seines Denkens und Fühlens und schließlich der Vermeidung.
Durch das unerwartete Ereignis des Beförderungsgesprächs entsteht bei Herrn M. durch eine Verkettung von Gedanken und körperlichen Reaktionen eine überwältigende Angstreaktion, die sich darin in der Situation aufschaukelt. Die Erwartungsangst sich zu blamieren und zu versagen, wird dabei so stark, dass er nicht mehr klar denken kann und die ganze Situation "wie im Traum als schrecklich und überwältigend erlebt. Er sieht nur noch einen Ausweg - Flucht und Vermeidung -, damit so etwas nie wieder passiert.
In der Folge können selbst die Gedanken an solche Situationen ähnlich starke Angstreaktionen auslösen, denen Herr M. wiederum nur durch Verrneidung (wie z.B. seine Krankschreibung)aus dem Weg gehen kann.
Warum passiert ihm dies? Bei Herrn M spielt mit Sicherheit die seit der Kindheit bestehende Neigung eine Rolle, soziale Kontakte als grundsätzlich schwierig zu erleben. Diese Neigung ist wahrscheinlich angeboren oder vererbt. Deshalb ist Herr M. anfälliger als andere Menschen für derartige Situationen. Dazu kommt eine sich im Laufe der Zeit entwickeln Angstbereitschaft, die sich durch Vermeiden noch weiter aufbaut.
Flucht und Vermeidung solcher Situationen und Erlebnisse haben kurzfristig den angenehmen Effekt, daß die überwältigend starken Angstreaktionen während Vorstellungsgesprächen und ähnlichen Situationen nicht aufkommen. Langfristig kann Herr M. aber auch nicht die Erfahrung machen, daß solche Situationen, also Gespräche mit Vorgesetzten, an sich zu bewältigen sind. je mehr Herr M. solche Situationen vermeidet, um so mehr steigert sich seine ängstliche Erwartungs- und Anspannungshaltung, und um so mehr können entsprechende Gedanken und Gefühle die Situation aufschaukeln.
In der Zukunft treten allein schon beim Denken oder bei der Erinnerung an solche Situationen ganz automatisch massive körperliche Angstreaktionen und verstärkte Flucht- und Vermeidungsreaktionen auf. Hiermit haben wir den typischen Teufelskreis von Angst, körperlichen Reaktionen und Vermeidung bei der Sozialen Phobie beschrieben.
Wenn diese Merkmale vorliegen, ist eine fachliche Beratung unbedingt angezeigt!
 

Die Soziale Phobie als Erkrankung ist also -ganz allgemein - durch anhaltende und unangemessen starke Angst vor Situationen gekennzeichnet, in denen die Person im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit anderer steht oder sich der kritischen Beobachtung durch andere Menschen ausgesetzt fühlt. Die Angst bezieht sich meist auf fremde Menschen, Personen des anderen Geschlechts und Menschen in gehobener Stellung, d.h. Personen, deren Reaktionen nicht sicher vorhersehbar sind oder von denen weitreichende Konsequenzen ausgehen.
Die Hauptbefürchtung besteht darin, daß etwas Peinliches, Demütigendes oder Beschämendes passieren könnte. Die Angst geht mit körperlichen Symptomen wie Zittern, Herzklopfen, Hitzewellen oder Kälteschauern, Mundtrockenheit oder Übelkeit einher.
Die meisten Betroffenen vermeiden solche Situationen oder stehen sie nur unter intensiver Angst durch. Beides, sowohl die Vermeidung als auch das Durchstehen der Situationen unter starker Angst, beeinträchtigt das Leben der Betroffenen erheblich. Typischerweise beginnen Soziale Phobien bereits in der frühen Jugend schleichend und kaum merklich. Erste Anzeichen dieser Angststörung zeigen sich oft als ausgeprägte Schüchternheit oder Zurückhaltung.

Wann ist es keine Soziale Phobie?
 Die Grenze zwischen Sozialer Phobie und extremer Schüchternheit ist oft fließend.
Wenn Sie schon seit frühester Kindheit eher schüchtern waren, diese Schüchternheit Ihre Lebensqualität aber nicht schwerwiegend beeinträchtigt, handelt es sich wahrscheinlich nicht um eine Soziale Phobie. Es gibt stille, schüchterne Menschen, die unangenehme Situationen durchaus auf sich nehmen, wenn es nötig ist. Bei ausgeprägter Schüchternheit ist es allerdings immer angeraten, nach Lösungswegen zu suchen. Denn Schüchternheit kann natürlich die Anfälligkeit für die Erkrankung Soziale Phobie erhöhen.
Wenn die sozialen Ängste nur einmalige kurzzeitige Situationen betreffen (z.B. Prüfungssituationen, auf die Sie nicht gut vorbereitet sind), sprechen wir nicht von einer Sozialen Phobie.
Die Beantwortung des Fragebogens unten auf der Seite kann Ihnen einen ersten Anhalt geben, ob Sie möglicherweise an einer Sozialen Phobie leiden.

Eine Soziale Phobie ist also daran zu erkennen, daß sie im Unterschied zu Schüchternheit oder kurz andauernden schwierigen sozialen Situationen

-unangemessen intensiv und häufig auftritt,                                                                                                                     

-zu lange andauert,                                                                                                                                                       

-dazu führt, daß wir sozialen Situationen zunehmend aus dem Weggehen, sie vermeiden,                              

-Einschränkungen im Leben verursacht,                                                                                                                             

-mit dem Verlust der Kontrolle über das Auftreten und Andauern verbunden ist                                                                  

-und starkes Leiden verursacht.
 



Was ist eine Soziale Phobie?

Bitte beantworten Sie folgende Fragen. Die Beantwortung der Fragen kann Ihnen einen ersten Anhaltspunkt geben, ob eine behandlungsbedürftige Erkrankung vorliegt. Leiden Sie unter unbegründet starker Angst und Unsicherheit, etwas in Gegenwart anderer zu tun oder im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit anderer zu stehen, wie z.B.:
 

1 . mit anderen Menschen zu reden oder sie etwas zu fragen?

2. vor anderen, z.B. einer kleinen Gruppe, zu sprechen?

3. andere, Ihnen unbekannte Menschen anzusprechen?

4. an Veranstaltungen oder Treffen teilzunehmen?

5. zu essen oder zu trinken, wenn andere Ihnen dabei zuschauen?

6. zu schreiben, wenn andere Ihnen dabei zuschauen?

7.Prüfungen zu absolvieren, obwohl sie gut vorbereitet sind?

8. vor anderen sozialen Situationen?
 

Wenn Sie alle Fragen verneint haben, brauchen Sie die weiteren Fragen nicht zu beantworten. Wenn Sie auch nur eine Frage bejaht haben, sollten Sie auch die nächsten Fragen beantworten.
9. Vermeiden Sie oft wegen Ihrer Angst solche Situationen?

Wenn Sie in solchen Situationen waren oder daran dachten, befürchten Sie, daß grafik

10. Ihnen etwas Peinliches oder Beschämendes passieren würde?

11. Sie vor Scham oder Aufregung erröten könnten?

Wenn Sie in solchen Situationen waren oder daran dachten,

12. zitterten oder bebten Sie vor Angst?                                                                                                                                                     13. hatten Sie starkes Herzklopfen oder Herzrasen?                                                                                                                          14. schwitzten Sie stark?                                                                                                                                                                               15. hatten Sie Atemnot oder waren Sie kurzatmig?                                                                                                                                                                                                     16. war Ihnen dabei übel oder hatten Sie Magenbeschwerden?

Haben Sie mindestens eine der Fragen von 1-8 mit "Ja" beantwortet und zusätzlich eine oder mehrere der Fragen 9-16? Dann haben Sie möglicherweise eine Soziale Phobie. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt!


Viele Betroffene stellen sich die Frage, warum gerade sie an einer Sozialen Phobie erkrankt sind. Die wissenschaftliche Forschung hat gezeigt, daß fast immer mehrere Faktoren zusammenkommen. So wird das alleinige Auftreten eines belastenden Ereignisses (z.B. eine unangenehme Erfahrung wie bei Herrn M. oder eine Prüfungssituation) nur selten direkt zum Ausbruch einer Sozialen Phobie führen, solange nicht weitere begünstigende Faktoren vorliegen. Begünstigende Faktoren für die Entstehung einer Sozialen Phobie sind:
eine wahrscheinlich anlagebedingte, erhöhte Angstbereitschaft (erhöhte Reagibilität), die vermutlich auch den Hirnstoffwechsel betrifft, ein ängstlich-beschützender Erziehungsstil durch einen oder beide Elternteile, mangelnde soziale Kompetenz sowie fehlende soziale Fertigkeiten im Umgang mit anderen und sozialen Situationen.

Diese Einflüsse nennen wir auch Vulnerabilitätsfaktoren. Sie können im Zusammenspiel mit bestimmten unangenehmen Erfahrungen oder schrecklichen Erlebnissen zu dem Beginn einer Krankheitsentwicklung führen.

Wie entstehen Soziale Phobien?
Hinzukommen können auch plötzliche oder lang anhaltende Belastungen - also z.B. Streß und Überarbeitung im Alltagsleben und möglicherweise auch ein ungesunder Lebensstil (wenig körperliche Bewegung, wenig Schlaf, Alkohol und Nikotin).
Wie bei einem Faß, das durch viele Tropfen voll wird und dann überläuft, kann es -bei manchen Menschen langsam und schleichend, bei anderen durch ein plötzliches Ereignis ausgelöst zur Entwicklung einer Sozialen Phobie kommen. Welcher Tropfen letztendlich das Faß zum Überlaufen brachte, d.h. die Krankheit auslöste, ist in vielen Fällen nicht eindeutig zu klären.
Dies ist für eine erfolgreiche Behandlung der Sozialen Phobie aber auch nicht unbedingt notwendig, denn in erster Linie kommt es in der Therapie darauf an, zu lernen, den überwältigenden Teufelskreis in den Abläufen der Sozialen Phobie zu durchbrechen.
 
Was ist eine Soziale Phobie?
Warum ich?
Die Gründe für die Entstehung einer Soziale Phobie sind von Person zu Person unterschiedlich. Meist kommen mehrere Dinge zusammen:
»unangenehme Erfahrungen, wie z.B. Angst während einer Prüfungssituation,
Mangel an sozialen Fertigkeiten, z.B. nie gelernt haben, sich durchzusetzen,
Veranlagung ("Meine Eltern waren auch so!"),
Erziehung (»Meine Eltern haben mich immer behütet«),
anhaltende Belastung, wie z.B. Streß, Überlastung, Überforderung.
 

Der Teufelskreis der Sozialen Phobie
In Abb. 4 sehen Sie den Angstkreis, der in"Wahrnehmung"",Gedanken", "Angst"",körperliche Veränderungen"und"körperliche Symptome" eingeteilt ist. Der Kreis macht deutlich, daß körperliche Symptome der Angst deutlich stärker werden, wenn man besonders konzentriert und möglicherweise furchtsam auf sie achtet. Auch starke Erregungszustände können körperliche Symptome und damit Angst hervorrufen. Wenn Herr M. z. B. beim Sprechen mit einer Autoritätsperson besonders auf seinen Herzschlag und seine Atmung achtet oder darauf, ob er im Gesicht rot wird, und dann bemerkt, daß Herzschlag und Atmung schneller werden, so daß er glaubt, keine Luft mehr zu bekommen, entsteht Angst. Durch die Angst werden die Angstsymptome seines Körpers (Herzklopfen und Kurzatmigkeit, Erröten) stärker, er fängt an zu schwitzen. Er nimmt die stärkeren Angstsymptome wahr und denkt, daß er gleich die Kontrolle verlieren und umfallen wird. Seine Angst verstärkt sich weiter. Als er seinem Personalchef die inzwischen schweißnasse Hand reicht, wird seine Angst nun auch noch offensichtlich, und das Ganze schaukelt sich weiter hoch.
Dieser Teufelskreis der Angst kann von verschiedenen Faktoren ausgelöst werden, z. B. durch die Wahrnehmung von körperlichen Veränderungen oder durch die Gedanken, daß etwas Schreckliches passieren könnte. jedes der Elemente körperliche Reaktion, Gedanken, Gefühle und das aktuelle Verhalten - kann das Aufschaukeln weiter fördern.395d31f8 Anngstkreis
Auslöser (z.B. Gedanken, körperliche Veränderungen)
Flucht, Bewältigung, Vermeidung
Abb. 4: Angstkreis



   Aber der Teufelskreis kann an verschiedenen Stellen durchbrochen werden, und zwar durch Veränderungen der körperlichen Vorgänge (z.B. durch die Normalisierung fehlregulierter Stoffwechselvorgänge). Dies kann durch Medikamente geschehen oder durch Veränderungen in den Gedankengängen und der Gefühle (z.B. durch Einüben neuer Verhaltensweisen in Angstsituationen). Auch Übungsprogramme, bei denen eine bessere soziale Kompetenz erlernt wird,helfen.

Was geschieht, wenn die Soziale Phobie unbehandelt bleibt?
Viele Menschen hoffen, daß ihre sozialen Ängste von allein wieder verschwinden. Dies ist allerdings nur selten der Fall. Die Forschung zeigt, daß bei vielen Betroffenen die Ängste zwar manchmal für einige Zeit weniger belastend sind, dann allerdings in massiverer Form zurückkehren.
Wenn uns eine Situation angst macht, erscheint es zunächst nur natürlich, daß wir dies als unangenehm empfinden und versuchen, ihr aus dem Weg zu gehen, sie also zu vermeiden. Mit der Vermeidung kann aber der Teufelskreis der Angstentwicklung in Gang kommen. So besteht einerseits die Gefahr, daß sich die Vermeidung auf mehr und mehr Lebensbereiche ausweitet, und andererseits entgeht uns so die Möglichkeit, durch Lerneffekte bestimmte Situationen zu meistern.
Denken Sie an unser Beispiel mit der Prüfungsangst. Diese Angst kann sich auf ähnliche Situationen übertragen, so daß auch ein normales Gespräch mit einem Lehrer oder Professor Ängste hervorruft, weil man befürchtet, etwas Falsches zu sagen oder daß andere über einen lachen könnten. Man fühlt sich zunehmend hilflos.
In der Folge werden auch das Berufsleben und der Freizeitbereich durch die Vermeidung beeinträchtigt. Beispielsweise werden Bewerbungsgespräche zunehmend schwieriger, weil man befürchtet, rot zu werden. Oder man sagt seine Meinung nicht mehr oder kann keine Telefonate mehr erledigen, weil man befürchtet, daß die Stimme zittern könnte. Möglicherweise kann man in kein Restaurant mehr gehen, keine Theater- oder Kinobesuche mehr machen, weil man die Aufmerksamkeit anderer Menschen fürchtet.
Bei manchen Menschen kommt es aufgrund der Sozialen Phobie zu Vereinsamung, weil die Betroffenen häufig nicht mehr in der Lage sind, einen Lebenspartner zu finden. Menschen mit Sozialer
Was geschieht, wenn ich nichts gegen die Angst unternehme?
Der Kreis von Angst und Vermeidung
Zunehmende Vermeidung
Hilflosigkeit
Zunehmende Beeinträchtigung von Partnerschaft, Beruf und Freizeit Alkohol- und Medikamentenmißbrauch
Traurigkeit, Verstimmung, Depression
Phobiker sind in ihren Freundschaften und ihrem sozialen Leben erheblich eingeschränkt. Auch die berufliche Leistungsfähigkeit und die Karriere werden durch die Soziale Phobie oft beeinträchtigt. Ein weiteres Risiko besteht darin, in der Verzweiflung unkontrolliert zu vermeintlichen Hilfsmitteln zu greifen, wie Alkohol oder Medikamente, die nicht spezifisch vom Arzt verordnet werden. Hieraus können sich Abhängigkeit oder weitergehende Probleme entwickeln. Eine wichtige und leider nicht seltene Komplikation kann durch die Entwicklung einer Depression entstehen. Aus der neueren Forschung wissen wir heute, daß die Soziale Phobie ein wichtiger Risikofaktor für eine spätere Depression sein kann. Mehr als 30 % aller langwierigen, d.h. über Jahre andauernden Sozialen Phobien münden in eine zusätzliche depressive Erkrankung.
Was ist eine Depression?
Gelegentliche Gefühle der Traurigkeitgehören zum alltäglichen Leben. Wenn Menschen jedoch stark ausgeprägte Gefühle von Traurigkeit, Interesselosigkeit und Verzweiflung zeigen, diese über mehrere Wochen unverändert anhalten und die Lebensführung erschweren, bezeichnen wir dies
als Depression. Depressionen können durch eine Lebenskrise, wie Tod eines geliebten Menschen, Scheidung, aber auch durch lang andauernde Angsterkrankungen wie z.B. die Soziale Phobie und die daraus entstehenden Komplikationen ausgelöst werden. Eine depressive Störung ist eine Erkrankung, die die Lebensperspektive eines Menschen und sein Alltagsleben nachhaltig beeinträchtigt. Menschen mit einer depressiven Störung fühlen sich traurig, müde und interesselos. Sie schlafen schlechter, haben weniger Appetit, können sich nicht mehr konzentrieren und
fühlen sich wertlos. Einst gern verrichtete Dinge sind nicht mehr von Interesse. Eine
depressive Störung kann sich auch verschlimmern oder gar chronisch werden. Wird sie nicht behandelt, kann sie bei manchen Menschen über viele Jahre anhalten. Sie kann während eines Lebens mehrmals auftreten und sogar zum Selbstmordführen. Wenn Sie bemerken,

daß Ihre Angstprobleme zusammen mit derartigen depressiven Symptomen auftreten, sollten Sie unbedingt mit Ihrem Arzt oder einem Psychotherapeuten Kontakt aufnehmen. Sowohl die Angst wie auch die Depression können erfolgreich mit Medikamenten, Psychotherapie oder in einer Kombination von beidem behandelt werden.
 

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Wie kann die Soziale Phobie behandelt werden?

Hier finden Sie exemplarisch die Schritte einer Psychotherapie zusammengefaßt. (Diese gelten weitgehend auch für andere Angsterkrankungen, soweit sie einer verhaltenstherapeutischen Behandlung und nicht alternativ einer tiefenpsychologischen zugängig sind.

Therapieschritte

1.Ausführliche Gespräche mit Ihrem Therapeuten

2.Auslöser und Bedingungen erkennen

3.Praktische Übungen

4 Expositionsverfahren

5 Entspannungsverfahren

6.Kognitive Übungen

7. Soziales Kompetenztraining

Was ist das Ziel?

1.Herausfinden, welches Ihre Angstsituationen sind, wie sich die Angst äußert, wann und wie Ihre Angststörung angefangen hat und warum Sie Angst haben.

2.Erkennen, welche Situationen welche Reaktionen auslösen. Selbstbeobachtung, lernen und Ihre Angstproblematik verstehen lernen.

3Aufsuchen verschiedener sozialer Angstsituationen, um zu lernen, wie und mit welchen Hilfsmitteln (Medikamente, Entspannungsübungen etc.) diese bewältigt werden können.

4.Erfahren, daß die Ängste wieder abklingen und daß man selbst die Situationen, Gedanken und Gefühle aktiv beeinflussen kann.

5.Lernen, die Erwartungsangst zu senken und die Entspannungsübungen gezielt im Alltag einzusetzen.

6.Lernen, durch bestimmte Gedanken den Teufelskreis zu durchbrechen und soziale Angstreaktionen realistisch zu bewerten.

7.Selbstsicheres Verhalten einüben.

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COMPASSION FATIQUE Selbsttest

Es wird nicht beabsichtigt, dass dieser Selbsttest medizinischen Rat oder Diagnose liefert. Konsultieren Sie einen Arzt oderPsychotherapeuten, wenn Sie denken, dass Sie an ‚Mitleidserschöpfung‘ (Aspekt von Burn-Out) leiden könnten.

 

Berücksichtigen Sie jedes der folgenden Merkmale über sich und Ihre gegenwärtige Situation.

Schreiben Sie die Nummer für die beste Antwort.

Verwenden Sie eine der folgenden Antworten.


1 = selten/
2 = nie, Zeiten,
3 = nicht sicher, dass
4 = oft
5 = sehr oft

 

1 . ich zwinge mich, bestimmte Gedanken oder Gefühle zu vermeiden, die mich an eine erschreckende Erfahrung erinnern.

2 . ich finde, dass ich selbst bestimmte Aktivitäten oder Situationen vermeide, weil sie mich an eine erschreckende Erfahrung erinnern.

3 . ich haben Lücken in meiner Erinnerung über erschreckende Ereignisse.

4 . ich fühle andere mir entfremdet.

5 . ich habe Angst, zu fallen oder schlafend zu bleiben.

6 . ich haben Ausbrüche von Ärger oder Reizbarkeit bei kleiner Provokation.

7 . ich erschrecke leicht.

8 . als ich mit einem Opfer arbeitete, dachte ich über Gewalttätigkeit gegen die Person oder die Personen nach, die schikanierte.

9 . ich bin eine empfindliche Person.

10 . ich habe Rückblenden, mit meinen Kunden und Familien verbunden, gehabt.

11 . ich habe Erfahrung aus erster Hand mit traumatischen Ereignissen in meinem erwachsenen Leben gehabt.

12 . ich habe Erfahrung aus erster Hand mit traumatischen Ereignissen in meiner Kindheit gehabt.

13 . ich habe gedacht, dass ich eine traumatische Erfahrung in meinem Leben ‚durcharbeiten‘ müsste.

14 . ich habe gedacht, dass ich mehr nahe Freunde brauche.

15 . ich habe gedacht, dass es niemanden gibt, mit dem über hoch anstrengende Erfahrungen zu reden ist.

16 . ich habe geschlossen, dass ich zu schwer für mein eigenes Wohl arbeite.

ITEMS über Ihre Kunden und ihre Familien:

17 . ich bin ängstlich über Dinge, die traumatisierte Leute und ihre Familie zu mir gesagt oder getan haben.

18 . ich erfahre Träume, die einem Kunden von mir und ihrer Familie ähnlich sind.

19 . ich habe aufdringliche Gedanken an Sitzungen mit besonders schwierigen Kunden und ihren Familien erfahren.

20 . ich habe mich plötzlich und unwillkürlich an eine erschreckende Erfahrung erinnert, während ich mit einem Kunden oder ihrer Familie arbeitete.

21 . ich bin mit mehr als einem Kunden und seiner Familie beschäftigt.

22 . ich verliere Schlaf wegen der traumatischen Erfahrungen eines Kunden und seiner Familie

23 . ich habe gedacht, dass ich vom traumatischen Akzent meiner Kunden und ihren Familien "infiziert" worden sein könnte.

24 . ich erinnere mich daran, weniger um das Wohl von meinen Kunden und ihren Familien besorgt zu sein.

25 . ich habe mich von meiner Arbeit als Helfer eingefangen gefühlt.

26 . ich haben gemeint, dass ein Sinn für Hoffnungslosigkeit damit verbunden ist, mit Kunden und ihren Familien zu arbeiten.

27 . ich habe mich ‚am Ende’ wegen verschiedener Dinge gefühlt, und ich führe dieses darauf zurück, mit bestimmten Kunden und ihren Familien zu arbeiten.

28 . ich haben gewünscht, dass ich es vermeiden könnte, mit einigen Kunden und ihren Familien zu arbeiten.

29 . ich bin in Gefahr gewesen, mit bestimmten Kunden und ihren Familien zu arbeiten.

30 . ich habe gemeint, dass manche meiner Kunden und ihre Familien eine Abneigung gegen mich persönlich haben.

Items darüber, ein Helfer zu sein und über Ihre Arbeitsumgebung :

31 . ich habe mich schwach, müde, ‚rundown‘ in Folge meiner Arbeit als ein Helfer gefühlt.

32 . ich habe mich in Folge meiner Arbeit als ein Helfer deprimiert gefühlt.

33 . ich bin erfolglos beim Trennen der Arbeit vom persönlichen Leben.

34 . ich fühle wenig Mitleid in Richtung der meisten meiner Kollegen.

35 . ich meine, dass ich mehr für das Geld arbeite, als für persönliche Erfüllung.

36 . ich finden es schwierig, mein persönliches Leben von meinem Arbeitsleben zu trennen.

37 . ich verbinde einen Sinn für Wertlosigkeit/Desillusionierung/Groll mit meiner Arbeit

38 . ich habe Gedanken, dass ich ein "Ausfall" bin als Helfer.

39 . ich habe Gedanken, dass ich nicht erfolgreich beim Erreichen meiner Lebensziele bin.

40 . ich habe schwer mit bürokratischen, unwesentlichen Aufgaben in meinem Arbeitsleben zu tun.

Anweisungen zur Punktgebung

Vergewissern Sie sich, dass Sie auf alle Fragen geantwortet haben.
Umkreisen Sie die folgenden 23 Items danach: 1-8, 10-13, 17-26 und 29
Fügen Sie jetzt die Nummern neben die Items, die Sie umkreist haben.

Beachten Sie Ihr Risiko der ‚Mitleidserschöpfung‘

  • 26 oder weniger = äußerst niedriges Risiko 27 bis 30 = niedriges Risiko
    31 bis 35 = gemäßigtes Risiko 36 bis 40 = hohes Risiko
    41 oder mehr = äußerst hohes Risiko
  • Um Ihr Risiko von Burnout zu bestimmen, fügen Sie die Nummern hinzu, die Sie neben den nicht umkreisten Items schrieben.
  • Beachten Sie Ihr Risiko von Burnout

    19 oder weniger = äußerst niedriges Risiko        20 bis 24 = niedriges Risiko
    25 bis 29 = gemäßigtes Risiko
    30 bis 42 = hohes Risiko
    43 oder mehr = äußerst hohes Risiko

    Copyright 1994, Florida Staatsuniversität Forschungsprogramm Psychosozialer Stress

    Dieses Instrument ist unter Entwicklung

    (Übersetzung von Heinrich Bertram mit Hilfe von PT Translator 2000)

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    Webmaster:   Heinrich Bertram

    Letzte Aktualisierung      11.12.2010

     

     

    ab 11.12.2010

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